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«Die Freiwilligen sind ein Geschenk.»

Sie lesen aus Büchern oder der Zeitung vor, gehen mit den Bewohnenden spazieren oder begleiten diese an einen externen Termin: Freiwillige Mitarbeitende wie Barbara Bachmann sind für Viva Luzern von unschätzbarem Wert.

Barbara Bachmann hat in ihrem Leben schon viel erlebt und erreicht. Während 48 Jahren führte die heute 74-Jährige die stadtbekannte Boutique Ammann am Rathausquai. Als sie vor einigen Jahren pensioniert wurde, war für sie klar, dass sie ihre neu gewonnene Zeit nicht einfach auf der «faulen Haut» verbringen möchte. «Ich habe im Leben so viel Glück gehabt, nun möchte ich gerne etwas davon zurückgeben», sagt die Luzernerin. So kam es, dass sie im Sommer 2014 ihren ersten Einsatz als freiwillige Mitarbeiterin im Viva Luzern Dreilinden antrat.

Sinnvolles tun

Seither besucht Barbara Bachmann jede Woche eine Bewohnerin, meist für etwa zwei bis zweieinhalb Stunden. Dabei folgt sie keinem strikten Programm. «Wir tun einfach das, was der Bewohnerin Freude macht.» Je nach Lust und Energie wird gespielt, spaziert, gemeinsam Zeitung gelesen oder einfach nur geplaudert. Doch egal wie das Programm aussieht: «Für mich sind es immer sehr bereichernde Stunden», betont Barbara Bachmann. Besonders berührend seien jeweils die Momente, in denen die Bewohnerin aus ihrem Leben erzählt. «Dann spüre ich ein grosses Vertrauen.» Barbara Bachmann hat ihr Engagement noch nie bereut – im Gegenteil. «Ich arbeite gerne mit älteren Menschen zusammen. Mir gefallen der Austausch, die guten Gespräche – und das Gefühl, etwas Sinnvolles mit meiner Zeit zu tun.» Aktuell sind rund 120 Ehrenamtliche in allen 6 Betagtenzentren von Viva Luzern im Einsatz. Oft handelt es sich dabei um Leute aus dem Quartier, ehemalige Mitarbeitende oder Angehörige von ehemaligen Bewohnenden. «Man kann nie genug Freiwillige haben», sagt Irma Zimmermann, Aktivierungsfachfrau HF und Leiterin der Freiwilligenarbeit im Viva Luzern Rosenberg. Der Wert der Freiwilligen könne gar nicht hoch genug bemessen werden. «Sie sind eine Bereicherung für die Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für die Mitarbeitenden», betont Zimmermann. Oder kurz: «Die Freiwilligen sind ein Geschenk!»

Wichtig: Verlässlichkeit und Regelmässigkeit

Manche Freiwillige engagieren sich im Rahmen von Gruppenaktivitäten, andere bevorzugen die Einzelbetreuung. «Wichtig ist, dass wir uns auf sie verlassen können – und dass es eine gewisse Regelmässigkeit gibt», so Irma Zimmermann. «In einem Erstgespräch wird jeweils eruiert, in welchem Bereich die Person am besten eingesetzt werden könnte.» Wichtig ist, dass die Freiwilligeneinsätze nicht nur für die Bewohnenden, sondern auch für die Freiwilligen selbst befriedigend sind. «Deshalb versuchen wir bei der Einsatzplanung jeweils, so gut wie möglich auf die Wünsche und Talente der Freiwilligen einzugehen.» Bezahlt werden die Freiwilligen nicht – von Spesen und einem Gratisgetränk pro Einsatz einmal abgesehen. Was sie dafür bekommen, ist «ganz viel Wertschätzung», wie Irma Zimmermann betont. Nicht selten entstehen zwischen den Bewohnenden und den freiwilligen Mitarbeitenden auch Freundschaften. Fachliche Voraussetzungen gibt es für die Freiwilligen keine. Sie müssen jedoch damit umgehen können, dass alle Bewohnenden eine eigene Lebensgeschichte mitbringen und häufig unter physischen oder psychischen Einschränkungen leiden. Um mit den Herausforderungen im Betreuungs- und Pflegeumfeld umgehen zu können, bietet Viva Luzern den Freiwilligen jedes Jahr Weiterbildungen an. In der Vergangenheit fanden zum Beispiel Kurse zu den Themen «Humor und Lachen», «Spielen mit Menschen im Alter» oder «Validieren bei Demenz» statt. Dieses Angebot schätzt auch Barbara Bachmann. «Das ist nicht selbstverständlich, jedoch für uns Freiwillige sehr unterstützend und hilfreich.» Auch sie selbst hat schon diverse Weiterbildungen besucht.

Bewohnerin und freiwillige Mitarbeiterin im Austausch
Sie schätzen und bereichern sich gegenseitig: Bewohnerin Verena Zehnder und die freiwillige Mitarbeiterin Barbara Bachmann bei einem ihrer regelmässigen Treffen.

Seelsorgerin Karin Klemm kümmert sich im Hospiz Zentralschweiz um Menschen, die unheilbar krank sind.

Wenn der Tod plötzlich zum Thema wird

Im vergangenen Jahr ging es in der Weiterbildung um den Umgang mit und die Begleitung von schwer kranken und sterbenden Menschen. Geleitet wurde das Modul von Karin Klemm. Die 58-Jährige ist Seelsorgerin am Hospiz Zentralschweiz in Littau. Seit der Eröffnung 2020 werden in dem Hospiz unheilbar kranke Menschen ohne lebensverkürzende oder lebensverlängernde Massnahmen in ihrer letzten Lebenszeit liebevoll begleitet. Auch bei Viva Luzern sind der Tod und das Sterben naturgemäss allgegenwärtig. «Die freiwilligen Mitarbeitenden bauen eine Beziehung zu den Bewohnenden auf, die nicht selten über Jahre andauert – und dann beginnen die Bewohnenden plötzlich vom Sterben zu sprechen. Das ist für viele keine einfache Situation», weiss Karin Klemm. Und sie betont: «Es ist nur menschlich, dass uns eine solche Information erschreckt und auch sprachlos macht.» Trotzdem gibt es Möglichkeiten, wie auch Freiwillige mit solchen Situationen umgehen können. Wichtig sei, dass sie so authentisch wie möglich damit umgehen. Ein No-Go sei zum Beispiel, wenn bei der Sterbebegleitung die Realität ausgeblendet und die Situation schöngeredet werde. «Wenn das jemand machen darf, dann der oder die Betroffene selbst.» Entscheidend sei zudem, dass die Freiwilligen mit den Bewohnenden auf Augenhöhe agieren. «Das heisst auch, dass ich mich nicht kleiner mache, als ich bin», so Klemm. «Letztlich braucht es einfach ganz viel Fingerspitzengefühl.» In ihrer Weiterbildung hat Karin Klemm den Teilnehmenden weder einen «Werkzeugkoffer» noch eine To-do-Liste auf den Weg gegeben – das gibt es bei diesem Thema schlicht und einfach nicht. «Im Fokus stand das Ziel, die Freiwilligen zu ermächtigen und ermutigen, auch in diesem Thema authentisch zu sein.»

Auch die freiwillige Mitarbeiterin Barbara Bachmann hat bei Viva Luzern schon schwierige Momente erlebt. Dabei fühlte sie sich von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stets gut begleitet. «Ich schätze es sehr, dass ich bei Fragen jederzeit auf die Mitarbeitenden zählen kann. Es sind alle äusserst hilfsbereit.» Für die ehemalige Boutiquebesitzerin ist klar: «Solange ich noch selber fit genug bin, werde ich mich weiter als freiwillige Mitarbeiterin engagieren.»

Wir suchen dich!

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Viva Luzern sucht Menschen, die als freiwillige Mitarbeitende den Bewohnenden Gesellschaft leisten und schöne und bewusste Momente ermöglichen. Infos: freiwilligenmitarbeit@vivaluzern.ch.