«Es matchte sofort.»
Vier Lernende erzählen: Von ihrem Leben, ihrer Ausbildung, wie es dazu kam und warum sie das, was sie tun, so lieben.
Jeremy Schwarz: «In dieser Lehre lernt man fürs Leben.»
«Auf die Ausbildung zum Fachmann Betriebsunterhalt stiess ich durch meinen besten Freund, der den gleichen Beruf erlernt. Nach dem Motto ‹Probieren geht über Studieren› bewarb ich mich bei Viva Luzern. Prompt wurde ich zum Vorstellungsgespräch und anschliessend zur Schnupperlehre eingeladen. Kurze Zeit später durfte ich den Lehrvertrag unterzeichnen. Dass meine Schwester Estelle hier zur gleichen Zeit eine Lehre als Fachfrau Gesundheit begann, ist ein witziger Zufall.
Was ich an meinem Job besonders mag, ist die Abwechslung. Kein Tag ist wie der andere!
Was unser Betriebsunterhaltsteam besonders auszeichnet, ist die Mischung zwischen Jung und Alt. Kollege Paul, der bald pensioniert wird, bringt zum Beispiel ein megagrosses Allgemeinwissen mit. Und wenn ich mal eine Frage habe, ist immer jemand für mich da. Toll finde ich, dass ich immer wieder etwas Neues lerne. Erst neulich galt es, einen Wasserfilter zu wechseln. Und siehe da: Als zu Hause der Siphon verstopft war, mussten wir nicht extra einen Handwerker aufbieten. In dieser Lehre lernt man fürs Leben!
Auch mit den Bewohnenden komme ich regelmässig in Kontakt. Unser Team kommt dann zum Einsatz, wenn es in einem Zimmer eine Lampe auszuwechseln gibt oder der Wasserhahn tropft. Ich begegne den Menschen offen und stets mit einem Lächeln. Wie ich von meinen Vorgesetzten gehört habe, mögen mich die älteren Damen und Herren ebenfalls. Das hört man natürlich gerne.
Um noch mehr junge Menschen für unseren Lehrbetrieb zu begeistern, setzt Viva Luzern zunehmend auf Social Media. Da sowohl meine Schwester als auch ich beide auf verschiedenen Plattformen aktiv sind, sind wir zu einer Art Influencer für Viva Luzern Eichhof geworden. In einem Video ist zum Beispiel zu sehen, wie ich mit dem Laubbläser die Wege in unserem Garten für die Bewohnenden frei mache. Das Produzieren solcher Instagram-Videos ist eine coole Abwechslung zum Alltag. Lasst doch ein Like da!»
Rozana Yildiz: «Ich übernehme schon früh viel Verantwortung.»
«Ich bin eher zufällig bei Viva Luzern gelandet. Nach der Sekundarschule, einem Abstecher ins Kurzzeitgymnasium sowie dem darauffolgenden 10. Schuljahr lernte ich Viva Luzern im Rahmen einer Schulveranstaltung kennen. Und was soll ich sagen: Es ‹matchte› sofort!
Was mir an meiner Lehre besonders gefällt, ist die Tatsache, dass man hier mit vielen verschiedenen Menschen zu tun hat. Da Viva Luzern so gross ist, erhalten Lernende einen Einblick in ganz unterschiedliche Bereiche. Ich zum Beispiel arbeitete in meinem ersten Lehrjahr am Empfang von Viva Luzern Wesemlin und Tribschen. Mit Beginn dieses Lehrjahres wechselte ich für vier Monate in den Eichhof. Seit November bin ich für die Geschäftsstelle im Bereich HR tätig – und im Sommer geht es weiter in die Buchhaltung, ebenfalls für die Geschäftsstelle. Diese Vielseitigkeit macht die Lehrzeit nicht nur abwechslungsreich – sie hilft mir auch, herauszufinden, in welche Richtung ich mich künftig entwickeln möchte.
Von meinen Kolleginnen und Kollegen fühle ich mich wirklich super betreut und begleitet. Man spürt, dass das Unternehmen sehr gut zu seinen Lernenden schaut. Was Viva Luzern ebenfalls von anderen Unternehmen unterscheidet: Hier wird den Lernenden schon früh Verantwortung übertragen. Als ich zum Beispiel am Empfang arbeitete, hatte ich schon bald direkten Kontakt zu den Bewohnenden und ihren Angehörigen.
Die Balance zwischen dem direkten Kontakt zu anderen Menschen und der Arbeit im Büro gefällt mir besonders. Für mich steht deshalb fest: Ich würde allen jungen Menschen empfehlen, in einem Alterszentrum zu arbeiten – ganz egal, in welchem Bereich. Ich glaube, dass ein Job in diesem Umfeld sogar die eigene Sicht auf die Welt und das Leben verändern kann. Man arbeitet Tag für Tag mit Menschen zusammen, die im letzten Abschnitt ihres Lebens stehen. Wir Jungen können viel von diesen Menschen lernen, wenn wir es nur zulassen.
Ich weiss, dass Viva Luzern und andere Unternehmen aus der Langzeitpflege zum Teil Mühe haben, ihre Stellen zu besetzen. Und ich muss zugeben: Wenn ich damals nicht an dem Vortrag in meiner Schule teilgenommen hätte, wäre ich wohl auch nicht auf die Idee gekommen, mich hier zu bewerben. Meiner Meinung nach dürfte Viva Luzern gegen aussen noch selbstbewusster auftreten. Um junge Menschen abzuholen, braucht es noch mehr Präsenz auf Social Media. Ich fänds zum Beispiel cool, wenn die Lernenden zeitweise die Kanäle übernehmen dürften.»
Adriana Angotti: «Ich habe meine Berufung gefunden.»
Adriana, wie bist du zu Viva Luzern gekommen?
Ich bin gelernte Coiffeuse. Nach einigen Jahren auf dem Beruf wünschte ich mir jedoch einen Job, der mir mehr Sinnhaftigkeit und eine langfristige Perspektive bietet. Genau das fand ich bei Viva Luzern. Mit meiner Arbeit kann ich Menschen helfen, ihren Aufenthalt im Alterszentrum so angenehm wie möglich zu gestalten.
Du hast dich entschieden, das Studium zur diplomierten Pflegefachfrau HF zu starten. Wie geht es dir dabei?
Die Ausbildung am Xund Bildungszentrum findet jeweils in Blöcken à drei Monaten statt. Zuerst lernen wir die theoretischen Grundlagen, danach setzen wir das Gelernte in der Praxis um. Dieses Modell sagt mir zu, weil man sich immer voll auf die aktuelle Situation fokussieren kann.
Wie wirst du von deinem Betrieb unterstützt?
Ich habe von Anfang an gespürt, dass man sich bei Viva Luzern sehr gut um die Auszubildenden kümmert. Einen besonders engen Austausch pflege ich mit den anderen Studierenden und Lernenden. Wir treffen uns in den regelmässigen Lerngruppen, auch ausserhalb der Arbeit.
Zur Arbeit im Alterszentrum gehört auch der Umgang mit dem Tod. Wie gehst du damit um?
Als ich zum ersten Mal mit dem Tod einer Bewohnerin konfrontiert war, ging mir das sehr nahe. In dieser anspruchsvollen Situation wird man jedoch eng von seinem Team begleitet. Mittlerweile kann ich damit sehr gut umgehen. Genau wie die Geburt gehört auch der Tod zum Leben.
Vermisst du deinen früheren Beruf manchmal?
Eigentlich nicht, aber tatsächlich frisiere ich im Rahmen meiner Arbeit in der Betreuung die Bewohnenden ab und zu. Es ist ein tolles Gefühl, ihnen damit eine Freude machen zu können.
Wie stellst du dir deine berufliche Zukunft vor?
Im Moment fokussiere ich mich voll und ganz auf die HF-Ausbildung. Mit diesem Diplom stehen mir alle Türen offen. Ich könnte mir zum Beispiel gut vorstellen, dereinst Teamleiterin zu werden oder selber als Berufsbildnerin tätig zu sein.
Welche Eigenschaften muss man in deinem Beruf mitbringen?
Echtes Interesse für die Bewohnenden ist die Grundvoraussetzung. Wichtig ist auch, dass man flexibel ist und auch in stressigen Situationen Ruhe bewahrt. Wer selber in Hektik verfällt, steckt alle an – und dann wird’s noch strenger (lacht).
Rui Encarnacao: «Ich habe hier eine neue Heimat gefunden.»
Vor neun Jahren kam Rui Encarnacao aus Portugal in die Schweiz, um hier ein neues Leben zu beginnen. «Weil meine Mutter und mein Stiefvater schon hier lebten, kannte ich das Land von den Ferien.» Die Schweiz habe ihm schon immer gefallen – und Luzern ganz besonders. Für Rui war deshalb klar: «Wenn ich hierherziehe, dann nach Luzern.» Und genau so kam es.
Da er zu Beginn jedoch noch kaum Deutsch sprach, heuerte Rui zunächst in verschiedenen Gastro- und Hotelleriebetrieben an. Zuletzt war er als Portier im Grand Hotel National tätig. Als die Pandemie kam, entschied sich Rui, sein Schicksal einmal mehr in die eigenen Hände zu nehmen. In der Folge absolvierte er den Lehrgang Pflegehelfende beim Schweizerischen Roten Kreuz. Neben dem theoretischen Teil erhielt er die Gelegenheit, ein Praktikum bei Viva Luzern zu absolvieren. Von diesem Moment an wusste der heute 38-Jährige: Das ist es! Wenige Monate später nahm Rui Encarnacao seine Lehre als Fachmann Gesundheit in Angriff.
«Die Berufsschule ist anspruchsvoll – vor allem wegen der Sprache», sagt Rui. Dass er ausschliesslich mit 15- oder 16-jährigen Jugendlichen in der Klasse ist, mit denen er nur wenige Gemeinsamkeiten teilt, macht die Sache nicht einfacher. Trotzdem möchte Rui seine Ausbildung nicht missen. «Ich profitiere enorm und lerne jeden Tag dazu.» Am liebsten steht Rui im Praxiseinsatz. Seine Augen strahlen, wenn er über seinen Job spricht: «Es bereitet mir ungemein viel Freude, anderen Menschen helfen zu können.» Freude bereitet ihm aber nicht nur der Kontakt zu den Bewohnenden, sondern auch das familiäre Umfeld. «Alle sind sehr hilfsbereit.»
Rui Encarnacao ist ein durch und durch positiver Mensch. Diese Einstellung helfe ihm beim Umgang mit dem Tod oder anderen Herausforderungen seiner Arbeit. Auch die Abgrenzung zwischen Beruf und Freizeit falle ihm nicht schwer. Entspannung findet er beim Sport, am See, bei seinen beiden Katzen oder bei einem Glas Rotwein mit seinem Partner.
Sein altes Zuhause in der Algarve vermisst Rui Encarnacao nicht. «Ich blicke immer nur nach vorne, nie zurück.» Zu seinen Angehörigen hält er Kontakt über Facetime oder WhatsApp; zudem fliegt er einmal pro Jahr nach Portugal. Zwar träume er noch in seiner Muttersprache, ansonsten fühle er sich aber schon richtig schweizerisch. «Ich habe mir hier viel aufgebaut, darauf bin ich stolz.» Für Rui Encarnacao ist klar: «Ich habe hier eine neue Heimat gefunden – und das nicht zuletzt dank Viva Luzern.»